Luke Danes’ Meinung zu „Bis(s) zum Morgengrauen“ – gelesen von Ulrike Grote – geschrieben von Stephenie Meyer. Erschienen: 2007. Gekürzte Lesung, 6 CD,
Länge: 471 Minuten, Verlag: Hörbuch Hamburg
Inhaltsangabe:
Mit Romantik oder gar Leidenschaft hätte Bella ihren Umzug nach Forks, einer langweiligen, ständig verregneten Kleinstadt in Washington State, kaum in Verbindung gebracht. Bis sie den geheimnisvollen und attraktiven Edward kennenlernt. Er fasziniert sie, obwohl irgendetwas mit ihm nicht zu stimmen scheint. So gut aussehend und stark wie er kann kein gewöhnlicher Mensch sein. Aber was ist er dann? Die Geschichte einer verbotenen Liebe, einer Liebe gegen alle Vernunft.
Die Story:
Den Vampirmythos neu zu erfinden ist unmöglich. Zu viele Geschichten wurden bereits über die Nachtgeschöpfe verfasst und die Spielarten der Blutsauger sind schon recht vielfältig. Doch ist es Stephenie Meyer gelungen dem Vampir eine eher ungewohnte Ecke abzuringen. Leider wurden den nocturnen Kreaturen hierbei die Fangzähne fast abgeschliffen, doch trotzdem ist die Geschichte irgendwie interessant.
Sind die älteren Generationen eher mit der Vampir-Vorstellung eines Christopher Lee oder gar Bela Lugosi „Dracula“ aufgewachsen, so bekamen spätere Generationen eher das Bild eines „Interview mit einem Vampir“-Vampir präsentiert. Die Darstellung wandelte sich also von der reißenden machtbesessenen Bestie hin zum eher romantisch verklärten Ewigleider. Und genau dazwischen tummeln sich Meyers Vampire.
Sie sind zwar immer noch blutsaugende Bestien, doch haben sie sich unter Kontrolle. Sie leben unter, teilweise auch mit, den Menschen ohne jedoch auffallen zu wollen. Ihre dunkle Seite leben sie durch die Jagd auf Waldtiere aus durch die sie sich auch ernähren, wobei sie darauf achten das Gleichgewicht der Natur nicht zu verletzen. Das hört sich bis hierhin recht unspektakulär und etwas zu politisch korrekt an als das es wirklich interessant zu werden verspricht.
Doch weiß Stephenie Meyer der ganzen Sache einen Dreh zu geben der alles von Anfang an rettet. Auch wenn Edward nett und harmlos erscheint, so steht die tödliche Bedrohung für Bella stets im Raum. Dies wird durch teilweise recht philosophische Diskussionen der beiden klar gemacht und Edward versucht ihr auch den Umstand das er ein Killer ist immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Die Lovestory nimmt fast die erste Hälfte der Geschichte ein, denn sie braucht Zeit sich zu entwickeln. Edward muss sich selbst finden, auch wenn man das von einem Vampir eher weniger erwarten würde, und Bella muss sich darüber klar werden auf was sie sich einlässt. Danach nimmt die Geschichte Fahrt auf und zeigt auch die dunklen Seiten der Vampire. Die vermeintliche Idylle des Clans wird durch Eindringlinge von außen gestört, welche sich nicht nach dem „vegetarische“ Verhalten der Sippe Edwards richten. Sie leben noch ihre Urinstinkte aus und Bella gerät in tödliche Gefahr.
Nachdem man einen All-American-Vampire mit britischer Erziehung präsentiert bekommen hat, ist es erfrischend für die Geschichte das doch noch die Bestie gezeigt wird und die Vampire, nach der fast schon zu süßen Verniedlichung, doch noch das Gesicht bekommen welches man gewohnt ist. Dies gibt auch den ständigen Beteuerungen Edwards, im tiefsten Inneren eine Bestie zu sein, zusätzliche Bedeutung.
Wer sich beim hören durch die ewigen Erwähnungen der fast gottgleichen Schönheit der Vampire genervt fühlen sollte, darf sich auf eine sehr interessante und vor allen Dingen auch logische Aufklärung dieses Umstandes gefasst machen. Wie nebenbei erklärt die Vampirin Alice was es mit dieser Wirkung auf sich hat und danach macht es endlich einen Sinn warum Bella vor Hingabe schon zerfließt wenn Edward nur einatmet.
Sprecher:
Ulrike Grote mutiert in dieser Lesung nach und nach zu „Bella“. Da die Geschichte in der Ich-Erzählform verfasst wurde, hat sie auch recht leichtes Spiel. Sie nimmt „Bella“ den Atem wenn es notwendig ist, lässt sie stimmlich vor Erregung zittern oder durchlebt mit dem Charakter Zustände von Angst, Verzweiflung und Freude. Auch hat sie das Gespür eine Pause zu lassen wenn es notwendig ist und das nicht nur um einen Satz beim Zuhörer sacken zu lassen.
Fazit:
Auch wenn der Anfang wie eine völlig verkitschte Lovestory, was sicher der Grundtenor der Geschichte ist, daher kommt, und man sich fragt ob es wirklich über sechs CDs hinweg so schmalzig bleiben wird, so bekommt die Story dennoch den Dreh um nicht komplett in die Ecke der “Romantasy” verbannt werden zu müssen.
Zwar ist die Story am Ende der sechsten CD irgendwie beendet, doch kommt da noch mehr. Die Geschichte um die ungleiche Liebe zwischen Edward und Bella könnte sich noch interessant weiter entwickeln wenn man den Romantikfaktor nicht zu stark überzieht – denn die Bedrohungen sind mannigfaltig…
Bewertung: 4 von 5 Sternen
Unser Dank geht an Luke Danes für die Besprechung, mehr von Lukes’ Meinungen findet Ihr in der Hörspiellobby.
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